3 Jahre Negative White
Am 1. Januar 2010 war Negative White erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. Nun besteht das alternative Kulturmagazin bereits seit drei Jahren und hat 2012 sein bisher erfolgreichstes Jahr gefeiert. Ein Rückblick von Redaktionsleiter Janosch Tröhler.
Es war irgendwann im Herbst 2009. Mein Bruder Nicola Tröhler hatte sich seine erste Kamera, eine Canon 50D, gekauft und ich hatte dank dem Fotografen Cornelius Fischer erste Erfahrungen im Musikjournalismus gesammelt.
Nicola wollte selbst die Konzertfotografie erkunden und kam mit der Idee eines eigenen Magazins auf mich zu. Warum nicht? Ich war begeistert. Schnell war auch ein Name gefunden: Negative White.
Was ist Negative White? Einfach übersetzt: schwarz. In den Anfängen war das Webzine noch tief in der Schwarzen Szene verwurzelt. Darum rührt auch der Name vom bekannten Spruch «Weiss ist auch nur negatives Schwarz» her.
Am 1. Januar 2010 ging negativewhite.ch mit einem Bericht über das Konzert der Band Spencer an der Party «Black River» im Provitreff online. Damals noch in einem handgemachten und –programmierten Layout. Die Party wurde übrigens von Sacha Saxer organisiert, der heute in leitender Position für Negative White arbeitet. Auch der vielbeschäftigte Cornelius Fischer knipst neben seiner Shooting-Arbeit ab und an Konzert zu eurem Augenschmaus.
Lange betrieben mein Bruder und ich Negative White alleine, knüpften die ersten Kontakte zu den Veranstaltern und Künstlern. Ein erster Gastbeitrag stammte von Larissa Baiter zum Welle:Erdball-Konzert 2010 im Zürcher Jugendhaus Dynamo. Mittlerweile gehört sie fest zur Redaktion. Ein persönliches Highlight war die erste Promo-CD, die unverlangt ins Haus flatterte: Passion and Pain der deutschen Dark-Electro-Formation To Avoid. Wohl einer der letzten, auffindbaren Screenshots des alten Layouts überhaupt.
Nach mehr als einem Jahr mit diesem mühseligen Handling entschieden wir uns für einen Rerelease mit WordPress. Im Mai 2011 war es dann soweit. Bis zum Jahresanfang zurück wurden die Artikel übernommen, jene aus dem Jahr davor sind heute nicht mehr aufrufbar. Mit dem neuen Layout folgten zahlreiche neue Mitarbeiter, die sich gleich voll reinknieten. Die Artikelfrequenz wurde im Herbst 2011 drastisch erhöht. Mit dem neuen Layout fand auch eine musikalische Öffnung statt. Negative White hellte auf und gönnte sich leichte Kost wie die Wise Guys oder Pegasus.
Man entschied sich zum Beitritt zum Verein Junge Medien Schweiz und legte die journalistischen Grundregeln, somit auch die Messlatte an Qualität, fest. Negative White sollte sich von der Konkurrenz abheben, denn Aufmerksamkeit ist im Internet rares Gut. Mit der konstant hohen Leistung aller Beteiligten erreichte die Redaktion 2012 mehr als je zuvor und blieb dem Leitsatz «Kein Lese-Fast-Food» stets treu.
Denn 2012 war für Negative White ein unvergleichliches Jahr. Zum ersten Mal berichteten wir von Festivals und zwar in aller Ausführlichkeit und einem Publikationstempo, das locker mit professionellen Medien in Konkurrenz treten konnte. Nach nur zwei Jahren konnten wir ein Interview mit einer Musik-Legende wie Ex-Beatle Sir Paul McCartney führen.
Noch heute unterscheidet sich Negative White von seiner Konkurrenz, indem keine Presse-Mitteilungen kopiert, sondern eigene Vorschauen auf Events veröffentlicht werden. Ein Vorgang, bei dem sich unsere Journalistinnen und Journalisten mit dem Künstler auseinander setzen. Eine zum Teil anstrengende und mühsame, aber letztlich die viel ehrlichere Art der Publikation. Es wurde mit Video-Technik experimentiert und so konnte man ein erstes Video-Interview mit dem Eluveitie-Sänger Chrigel Glanzmann präsentieren:
Äusserlich mag sich 2012 nicht mehr viel geändert haben. Es erschienen unzählige Artikel und noch mehr Fotos wurden geschossen. Die Leitsätze verhalfen Negative White zu einem soliden Medium, das hält, was es verspricht. Im Hintergrund rumorte es weiter. Im Mai 2012 wurde das Unternehmen KulturMedien Tröhler im Handelsregister Zürich eingetragen und Negative White als erste Produkt in den Katalog aufgenommen.
Es waren bewegte drei Jahre. Unvergessliche Erinnerungen, spannende Begegnungen, gute und schlechte Tage. Es gab Durststrecken. Momente, in denen alles zu viel wurde, man den Bettel hinschmiss und ein Wochenende in die Berge fuhr. Weg von der Welt.
Der Job als Redaktionsleiter wurde vom gemütlichen Hobby 2010 zum täglichen Programm nach der Arbeit. Eine Tätigkeit, die wie jede andere Stelle Freud und Leid mit sich bringt. Und deshalb bin ich doch ein wenig stolz auf mich selbst, das alles aufgebaut zu haben. Ohne Entlohnung. Trotzdem sind es die unbezahlbaren Augenblicke,, die einem am Ball bleiben lassen. Wie wenn man das Telefon abnimmt und es am anderen Ende tönt:
Zum Schluss bleibt mir nur noch der Dank an meinen Bruder, der die Idee zum Online Magazin hatte, und meine tiefe Anerkennung an alle, die etwas zu Negative White beigetragen haben, sei es journalistisch oder finanziell. Und natürlich euch, liebe Leserinnen und Leser.
Liebe Grüsse
Janosch Tröhler