Eluveitie & Friends im ausverkauften Volkshaus
Mit Fug und Recht kann man behaupten, dass die Melodic Death Metal-Band Eluveitie zu den erfolgreichsten Musikexporten der Schweiz gehört. Die Winterthurer Gruppe tourt durch die USA und Europa. Kurz vor Silvester riefen sie zur ersten Ausgabe ihres eigenen kleinen Festivals.
Das gewaltige Line-Up von sechs Bands begann bereits am späten Nachmittag. Insofern war klar, dass Blutmond, der erste Act des Abends, vor einem beinahe menschenleeren Volkshaus ihre Show durchzogen. Die Besucher waren entweder noch auf dem Weg nach Zürich oder standen vor dem ehrwürdigen Lokal, um die mitgebrachten Bierbehältnisse zu vernichten.
Bereits vor einer stetig wachsenden Traube Zuschauer spielte die bereits etwas in die Jahre gekommene Schweizer Metal-Kombo Excelsis. Sie schafften es, die Anwesenden bereits in eine fröhliche Feierlaune zu versetzen. Doch auch wenn nach der markanten Stimme von Sänger Mönggu die Halle voller wurde; es war nur ein leicht verdaulicher Vorgeschmack auf das, was noch kommen mochte.
Die letzte Band vor der Halbzeit war Powerwolf. Sie mochten das Publikum spalten, denn mit ihrer Mischung aus Black und Power Metal entsprach ihre Musik nicht dem mehrheitlichen Geschmack, da vorwiegend Bands mit Folk- oder Pagan-Elementen auf dem Programm standen. Mit ihren weiss geschminkten Gesichter und dem Pseudo-religiösen Gehabe war nicht immer ganz klar, ob sie nun eine reine Parodie auf Klischees betrieben oder sich wirklich ernst nahmen. Wenigstens zogen sie ihr Ding kompromisslos durch. Das Publikum klatschte brav Beifall.
Niemand bestreitet, dass Korpiklaani, die weitum bekannte finnische Folk-Metal-Band aus Lathi, ein grösseres Format als die vorgängigen Acts besitzt. Ihre Musik ist keineswegs schwer und ernst, sondern folgt einem einzigen Zweck: Feiern! Vodka und Tequila zeigen, worauf es die Nordmänner anlegen. Dementsprechend euphorisch war auch die Stimmung im Publikum. Die Halle des Volkhauses verwandelte sich rasch in einen einzigen Moshpit. Auch andere Klassiker aus der Schmiede von Sänger Jonne Järvelä und seinen Mitmusikern wie Juodaan Viinaa wurden angestimmt. Die Band folgte keinem streng durchgeplantem Set, sondern reagierte locker auf die Wünsche des Auditoriums.
Seit 1995 waren sie nicht mehr gemeinsam auf die Bühne gestiegen: Coroner. Die Kult-Band aus dem Zürcher Raum fegte mit ihrem Trash-Metal aus Anfangszeiten durch das Haus. Ihre Freundschaft zu Celtic Frost war im Sound deutlich spürbar: kalt, heftig und schnell. Ein klarer Bruch zur warmen, nordischen Fest-Musik von Korpiklaani. Die Stimmung kühlte ein wenig ab, dennoch waren die Augen und Ohren auf die Bühne gebannt. Persönlicher Favorit war die freie Interpretation von Der Mussolini des Neue Deutsche Welle-Duos Deutsch Amerikanische Freundschaft.
Gegen 22 Uhr war es endlich soweit. Eluveitie stürmte mit ihren acht Musikerinnen und Musikern die Bretter.
Frontmann Chrigel war begeistert. Kein Wunder, denn die erste Ausgabe ihres Fests «Eluveitie & Friends» fand Anklang und war restlos ausverkauft. Das lange Warten auf Eluveitie wurde dann auch belohnt. Die Bühnenqualitäten der Musiker zeigten sich ohne falsche Scheu. Während bei früheren Auftritten die Qualität der Stimme von Anna Murphy bemängelt wurde, wurden die Töne getroffen und Slania’s Song klang so, wie er klingen sollte. Eluveitie boten ein wahres Feuerwerk an mitreissendem Melodic Death Metal.
Und da der Abend für sich alleine stand und nicht einem bestimmten Album zugeordnet war, bot der Auftritt der Winterthurer Band genug Platz, um durch die gesamte Diskographie zu spielen. Auch das, was zahlreiche Anhänger Eluveities erhofften, trat ein: Die Musiker präsentierten einen ersten Vorgeschmack auf das Album Helvetios, welches im Februar in die Regale kommen wird.
Die Musik packte die Menschen und zerrte sie mit in den grossen Circle Pit, brachte sie zu ekstatischem Headbangen und Springen und sorgte für schweissnasse Körper. Wir hoffen jetzt schon auf eine Fortsetzung von Eluveitie & Friends!