Frappante Lohnungleichheit im UK-Musikbusiness
Wegen einer Gesetzesänderung mussten grosse britische Musik-Unternehmen einen Bericht veröffentlichen, der die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen offenlegt.
Wie das Branchenportal «Music Business Worldwide» berichtet, gibt es in Grossbritannien krasse Lohnunterschiede zwischen männlichen und weiblichen Angestellten. Die Majorlabels Universal, Sony und Warner zahlen den Frauen in ihren Unternehmen einen erschreckend kleineren Stundenlohn: Über die drei Labels gesehen ist der «gender pay gap», also die Lohnungleichheit, bei 33.8 Prozent.
Die Analyse von «Music Business Worldwide» kommt zu folgendem Fazit:
Label | Anteil Männer im Unternehmen | Anteil Frauen im Unternehmen | Gender Pay Gap im Stundenlohn |
Universal | 70.0% | 30.0% | 29.8% |
Sony | 63.3% | 36.7% | 22.7% |
Warner | 74.0% | 26.0% | 49.0% |
Diese Daten kamen erstmals ans Licht. Wegen einer Gesetzesänderung in Grossbritannien müssen Unternehmen mit mehr als 250 Angestellten eine «Gender Pay Gap Statistik» veröffentlichen. In den Berichten zeigen sich die Musiklabels jeweils bemüht, die Ungleichheiten abzuschaffen.
Auch ein anderer grosser Player aus dem Musikbusiness musste einen Bericht veröffentlichen: Der Veranstalter Live Nation, der auch in der Schweiz vertreten ist. In Grossbritannien ist der Stundenlohn der Frauen bei Live Nation 46 Prozent kleiner als jener der Männer.
Lohnungleichheit in der Schweiz unklar
Wie die Situation im Schweizer Musikbusiness aussieht, ist nicht klar. Helvetiarockt, die Schweizer Koordinationsstelle für Musikerinnen, sagt auf Anfrage, dass die Thematik diesselbe wie in anderen Branchen vorhanden ist. Man schätze, dass vor allem bei den Gagen frappante Unterschiede zwischen Musikerinnen und Musikern bestehen würde. Hier gebe es – im Gegensatz zu Organisationen – keine Richtlinien. Die Gagen werden jeweils persönlich verhandelt und es besteht keine Transparenz.
Wie es bei den Organisationen, etwa Schweizer Labels oder Veranstaltern, aussieht, ist nicht bekannt. Allerdings ist der Grundsatz der Lohngleichheit für Frau und Mann ist aber in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz verankert. Trotzdem seien die Lohnunterschiede in der Schweiz noch gross, schreibt das Gleichstellungsbüro des Bundes auf seiner Website.
So verdienen Frauen durchschnittlich 18 Prozent weniger. Etwa 40 Prozent dieser Ungleichheit könne zudem nicht mit objektiven Faktoren erklärt werden. Es handle sich dabei um Lohndiskriminierungen und Faktoren, die auf den Lohn keinen Einfluss haben sollten wie etwa Mutterschaft.