Gitarren – mal brachial, mal elegant

Am Dienstagabend traten im Mascotte zwei Bands auf, deren Standbein die Gitarre ist. Dennoch könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Die Schweden Royal Republic bestachen durch gewaltigen, schweisstreibenden Rock, während die Engländer von Wolf People zartere Saiten aufzogen.

Gitarren – mal brachial, mal elegant

Adam Grahn, seines Zeichen Sänger und Gitarrist von Royal Republic, ist das, was man landläufig ein «richtiger Mann» nennt. Der hochgewachsene Nordmann brachte die Menge glühend zum Tanzen und so manche Frauenherzen zum Schmelzen. Die Formation ist noch nicht alt, haben sie doch erst letztes Jahr sich mit dem erfolgreichen Debut We Are The Royal die Ehre gegeben. Auf der Bühne gehören die Jungs aber sicherlich zu den Grossen. Wild, unverschämt und schmutzig – wie man sich echte Rockstars eben vorstellt. Royal Republic schmeissen mehr Pleks und Drumsticks in die Menge, als andere in ihrer ganzen Karriere.

Im familiären Ambiente des Mascotte gab die Band ihre Kracher wie Full Steam Spacemachine, Underwear und Tommy-Gun zum Besten. Das relativ kleine Set wäre mit der durchschnittlichen Songlänge gerechnet wohl nach einer halben Stunde vorbei gewesen, doch die Musiker wussten wohl, ihre Show aufzulockern. Kleine, aber unterhaltsame Intermezzos mit das Cover Wind of Change von den Scorpions oder Bassist Jonas Almén, der Lemmy Kilmister in Ace of Spades perfekt nachahmte. Nach einer Stunde war der Zauber leider wirklich vorbei. Eine kurze Zugabe mit The Royal, dann gingen die Lichter aus.

Mit Wolf People kehrte eine entspanntere Stimmung in den Club. Die Inseleuropäer vermischen in ihrer Musik klassischen, bodenständigen Rock mit Elementen von Blues und Folk. Das behagliche Ergebnis präsentierten sie nun dem Publikum. In britischer Distanz und Schüchternheit standen die Jungs auf der Bühne und legten weniger Wert darauf, die Zuhörer aufzuheizen, als ihre Instrumente perfekt zu spielen. Fast beschämt blinzelte Bassist Daniel Davies hinter den Strähnen hervor.

Ihre Musik wird von langen instrumentalen Parts geprägt, die Stimme rutscht somit in den Hintergrund. Wolf People ist eine Garantie für einen gemütlichen Abend, Soundtrack zum Vergessen des Alltags. Die zum Teil abenteuerlichen Soli trugen das Gehör des Anwesenden sanft hinweg.

Die Frage, ob die Reihenfolge der Bands richtig war, darf durchaus gestellt werden. Zu Beginn war ich skeptisch. Im Anbetracht der Tatsache, dass doch die Mehrheit wegen Royal Republic da war, rechtfertigt das Line-Up. Ausserdem boten Wolf People den perfekten Ausklang in die Nacht.