Grandiose Stimmung: Danko Jones im Gaswerk
Obwohl es Sonntagabend war, folgten zahlreiche Fans dem Ruf der drei Kanadier von Danko Jones und reisten zum Gaswerk in Winterthur. Sie wurden für ihre Hartnäckigkeit mit einem schweisstreibenden und kurzweiligen Konzert fürstlich belohnt.
Der Einstieg in den Abend wurde von den Biters bestritten, die gemeinsam mit Danko Jones auf Tour sind. Auffälligstes Merkmal der Band waren die Frisuren, die an Ronnie Wood von den Rolling Stones oder Rod Stewart erinnerten. Trotz diesem modischen Rock’n’Roll-Anstrich der guten, alten Zeiten strotzte das Quintett vor frech-rotzigem, jugendlichem Elan. Drummer Joey hämmerte beständig und brachial auf seine Becken runter, die Musik war schnell und Gitarren-dominiert.
Doch was zunächst nach einem vielversprechenden Start aussah, entpuppte sich rasch als ein Kasperle-Theater falscher Arroganz, vor allem von Seite des Sängers Tux. Ständig nörgelte er am Bühnenaufbau herum, anstatt einen feuchten Dreck darauf zu geben und einfach Musik zu machen. Die Sympathie litt, was sich später auch zeigte, als sich Danko Jones bei den Biters bedankte: Das Publikum applaudierte nur verhalten.
Danko Jones waren die unbestrittenen Helden des Abends. Sogleich sie auf der Bühne waren, liessen sie das Gaswerk mit ihrem blanken Kick-Ass-Rock’n’Roll und Speedmetal erzittern. Ihre Musik kommt ohne grossen Schnickschnack aus, die pure Essenz der handgemachten Musik.
Das Publikum war während den ersten drei Songs doch recht zurückhaltend, ebenso wie die Band selbst. Doch Sänger und Gitarrist Danko brach das Eis mit seiner direkten und wilden Art, mit der er unmittelbar zu einzelnen Exponenten aus dem Publikum sprach: «Who called me a pussy? You? Oh, you scare me! Ok, I am a pussy…»
Mit solchen auflockernden Intermezzos wurde das Konzert immer wieder beruhigt und entspannt, während es gleich darauf wieder voll zur Sache ging. Die Band spielte nicht nur ihre neueren Songs und Hits, sondern auch älteres, weniger bekanntes Material. Dennoch ging das Publikum stets mit. Kein Wunder, denn Lieder wie Do You Kiss On The First Date, Full of Regrets oder I Think Bad Thoughts elektrisieren.
Obwohl sich die Songs im Stil nicht unterscheiden, wurde das Konzert nicht langweilig. Das lag nicht nur an den wechselnden Tempi, sondern auch an den Entertainerfähigkeiten Jones‘. Er zog das Publikum in den Bann, zeigte sein berüchtigtes Zungenspiel und seine Spoken Word-Gesang. Gerade die teils sehr schnelle Phrasierung machte das Konzert richtig mitreissend.
Das Rufen, Klatschen, Hüpfen, Pogen und Tanzen hatten das Gaswerk rasant in einen flimmernden Brutkasten verwandelt. Der Auftritt von Danko Jones hinterliess durchgeschwitzte Kleidung, Biergetränkte Kehlen und ein Kompliment an das Schweizer Auditorium: «You go out on a Sunday night! You going to get the third strike tomorrow and get fired. And if you go to school: You’re going to fail tomorrow. We failed too! But you go out on a Sunday night. Who goes out on Saturday?! A bunch of pussies!»