Kapoolas – Travellers
Eine weitere Scheibe gefüllt mit elf Liedern. Indie-Rock wie man ihn kennt, mal melodiöser, mal härter, aber nie etwas Besonderes.
Das erste Lied beginnt ganz gut. Gitarre im Vordergrund, ein wenig verzerrt, und ein stampfendes Schlagzeug. Nach nur einigen Sekunden ändert sich alles komplett. Der Drumbeat hält sich und die Gitarre schliesst sich «stampfig» an. Die Stimme reisst das Ganze ein wenig nach oben, der Sänger und Bassist Beni Gut erfüllt seine Aufgabe ganz nett. Doch der Rhythmus möchte den Körper nicht so recht animieren, es hört sich lieb an, aber eben, lieb halt.
Es geht um die Band Kapoolas, ein Basler Quintett, das soeben sein zweites Album Travellers veröffentlicht hat. Nun, nachdem der Funken beim ersten Lied nicht übergesprungen ist, soll es vielleicht mit dem zweiten klappen. Das hört auf den Namen Easy und beginnt mit der angenehmen Stimme Guts und einer schönen Piano-Linie. Nach und nach kommen die anderen drei Musiker dazu und wieder «stampft» es. Diesmal sogar ordentlich, in guten Zeiten vermag die Musik einen zu Bewegen. Doch beim dritten Titel verfliegt die Magie so schnell, wie sie gekommen ist. Das ganze wirkt nach nur zehn Minuten schon wahnsinnig repetitiv. Irgendwo zwischen ihren Vorbildern (The Beatles, Bloc Party, Radiohead und Franz Ferdinand) dümpelt die Band herum und es fehlt ihnen genau an dem, was die Vorbilder haben. Innovation und die Neugierde, etwas anderes zu machen.
So bewegt sich Travellers im Gefieder des belanglosen Indie-Rocks und vermag nicht zu überraschen. Eigentlich schade, doch wirkt es so, als wäre die Band bereits jetzt schon zu Tode produziert worden, um möglichst Radio-tauglich zu sein. Es scheint öfters als wären die Songs nicht wie aus einem Guss. Mal ist der Refrain stimmig und die Strophe nicht und andermal genau umgekehrt. Zu hart sind die Grenzen, zu wenig flüssig sind die Lieder komponiert.
Warum das so ist, darüber kann man nur mutmassen, doch vermutlich wollte die Band ganz anders sein und scheiterte. Textlich ist alles ganz ok, nur passt die instrumentale Begleitung wie auch der Gesang nicht ganz zusammen. In Happiness beispielsweise lautet eine Zeile: «Happiness ist just a lack of information» – Eigentlich eine traurige Aussage, die wunderbar düster unterlegt werden könnte. Dem ist nicht so, zu klein war möglicherweise der Mut sich in die emotionalen Abgründe zu bewegen.
Zurück bleibt ein hübsches Album. Es haute einen nicht vom Hocker, doch wer auf Hintergrund-Rock steht, dem ist das Album durchaus zu empfehlen. Wer jedoch auf der Suche nach etwas Spannendem ist, der darf dieses Album getrost vergessen und hoffen, dass das nächste vielleicht lässiger wird.
Release
25.10.2013
Label
Radicalis
Line-Up
Beni Gut (Vox/Bass)
Thomas Lüthy (Git)
Luka Corman (Keys)
Philipp Gut (Git, Perc)
Florian Haas-Schneider (Drums)