Liam Maye – Overthinker

Vergangenen Freitag veröffentlichte Liam Maye seine erste EP «Overthinker». Der junge Schweizer Sänger gestattet einen Einblick in sein Innenleben mit tiefgründigen Texten, feinfühliger Dynamik und hochkarätiger Stimme.

Liam Maye – Overthinker
Bild: Jen Ries

Overthinker beginnt sanft, das Rauschen eines Synthies, ein einprägender Gitarrenhook und bereits im Vordergrund die eingängige Stimme des jungen Berner Sängers Liam Maye. Langsam und stetig entfaltet sich feinfühliger Bedroom-Pop und kleine versteckte instrumentale Details kommen zum Vorschein. Note To Self.

Mehrstimmiger Gesang führt uns durch das glanzpolierte Pop-Stück, der rote Faden die einfühlsame Stimme mit nachdenklichem Text. «And then we think we’re special and that we’ve got potential until we wake up in the shadows of our own intentions.» Das Musikvideo zum Song feierte vor zwei Wochen Premiere bei uns.

DIY auf Hochglanz

Mit den ersten beiden Songs hat der 21-jährige Sänger und Songwriter in den letzten Monaten bereits auf sich aufmerksam gemacht und nun folgt mit Spannung erwartet die erste EP Overthinker mit vier abwechslungsreichen Songs. Liam Maye war in diesem Jahr live alleine wie mit Band unterwegs in der ganzen Schweiz. Dazu hat er seine erste EP gar eigenhändig aufgenommen und produziert.

Markenzeichen des jungen Berners ist seine gefühlsvolle Stimme, mit welchem er auch beim zweiten Track brilliert. Take It All jongliert zwischen melancholischer Strophe und bittersüssen wie mitreissenden Refrain, bei welchem sich am Schluss erstmals die kraftvolle Gesangsseite von Liam Maye zeigt.

Schlicht einfach und einfach einfahrend

Wie er selbst sagt, entstand die EP während einer schwierigen Zeit. Gefangen in einer negativen Gedankenspirale, aus welcher keinen Ausweg zu sehen schien, entschied er sich seine Gefühle niederzuschreiben und komponierte über dreissig Songideen. Auf seiner EP sind nun vier ausgearbeiteten Perlen dieser Zeit zu finden.

Schlicht und einfach präsentiert sich To Tame a Tiger: Über einem balladenähnlichen Piano spricht Liam Maye hochprozentigen Spoken Word und lässt die Zuhörerinnen und Zuhörer einen Einblick in sein aufgewühltes und unruhiges Innenleben erhaschen, als er den Song und seine EP schrieb. Idyllisches Piano, Stimme und Fokus auf das Wichtigste: den Text. Roh, ehrlich und direkt, alles andere wäre zu viel.

Liam Maye
Bild: Jen Ries

Ein Schuss Nostalgie-Überdosis

Der letzte Track Something New beginnt mit einem nostalgischen Gitarrenlick, welches einen sofort nach Daughter schwelgen lässt. Doch auch hier lässt die sanftmütige Stimme von Liam Maye nicht lange auf sich warten. Mit reverbhaltiger Gitarre nimmt man Kurs gen Indie-Pop, bei welchem sich hier mit feinfühliger Dynamik ein berauschender Höhepunkt anbahnt, welcher allerdings nie eintreffen wird. So schön und schnell der idyllisch nostalgische Tagtraum begonnen hat, so plötzlich ist er wieder vorüber.

Wie ein Debüt eines aufstrebenden Pop-Musikers klingen sollte

Overthinker entpuppt sich als vielschichtiges und tiefgründiges Pop-Debüt, hochpoliert und eingängig. Mit vier unterschiedlichen Songs beweist uns Liam Maye seine Finesse für Songwriting, Feinfühligkeit und Dynamik. Die erste EP als Austoben seines kreativen Schaffens, welches sich in der Zukunft in der Schweizer Pop-Szene durchaus beweisen kann. Schnallt euch an, von Liam Maye wird es in Zukunft noch viel zu hören geben.