Eine Mondelfe bringt das Licht nach Zürich

Mit dem neuen Album «Artemis» trat die Violinistin Lindsey Stirling in der Samsung Hall auf. Ein Rückblick auf einen lichtdurchfluteten Abend.

Eine Mondelfe bringt das Licht nach Zürich
Bild: Michelle Brügger

Im Oktober wird es schon früher dunkel, der Wind bläst kalt und die ganze Schweiz wirkt ein wenig trist. Zum Glück erhellt Lindsey Stirling mit ihrer Musik und ihren Botschaften den kalten Mittwochabend und lässt die ganze Samsung Hall mittanzen. Alles unter dem Motto ihres neuen Albums Artemis.

Wirbelwind auf der Bühne

Dass die begnadete Violinistin auf der Bühne nicht nur ihr Instrument tanzen lässt sondern gleich mittanzt ist nichts Neues. Das macht es aber nicht weniger beeindruckend. Vor allem nicht, wenn man die zierliche Lindsey mit einer Energie über die Bühne wirbeln sieht, die auch ohne Violine zu spielen ihres Gleichen suchen würde. Sie hüpft, springt, verbiegt sich, turnt, dreht, steppt und trifft nebenbei noch jeden einzelnen Ton auf ihrer Violine.

Das alles mit einem beseelten Lächeln und einer Ausdauer, die man ihr auf den ersten Blick gar nicht zutrauen würde.

Gigantisches Bühnenbild

Die «Artemis Tour» von Lindsey Stirling steht unter dem Zeichen des Mondes. Die griechische Göttin Artemis spielt schon auf die Symbolik an. Das gesamte Bühnenbild ist auf die Thematik eingestimmt und ist ein faszinierendes Meisterwerk. Nicht nur die einzelnen ausfahrbaren Bühnenelemente wie zum Beispiel den herunterhängenden Mond, auf dem Lindsey und ihre Hintergrundtänzerinnen frei herumturnen konnten, sondern auch die eingespielten Videosequenzen waren überragend gut inszeniert.

Lindsey Stirling in der Samsung Hall
Packendes Bühnenbild. Bild: Michelle Brügger

Stimmungsvoll, mit klaren Botschaften und das Beste: Mit einer deutschen Synchronstimme übersetzt und vertont. Diese Videosequenzen waren Ausschnitte aus den Musikvideos oder begleiteten das Konzert, um direkt mit dem Publikum zu interagieren. Eine wundervolle Live-Erfahrung, die ein Lindsey Stirling Konzert nochmal spezieller macht.

Tiefgründige Lindsey Stirling

Immer wieder zwischen den einzelnen Stücken machte Lindsey eine Pause, begrüsste das Publikum auf Schweizerdeutsch, Hochdeutsch und Französisch. Sie lobt die Schweiz für ihre wundervolle Landschaft, der – unter anderem – sprachlichen Vielfalt und bedankt sich, dass so viele Menschen gekommen sind.

Dann wird sie Nachdenklich und erzählt davon, dass sie schwere Zeiten durchgestanden hat, mit vielen Selbstzweifeln und Depressionen und die letzten Jahre dafür gekämpft hat ihr eigenes, inneres Licht und Glück wiederzufinden. Sie beschwört das Publikum, an den eigenen Träumen und Zielen festzuhalten und immer weiter dafür zu kämpfen, glücklich zu werden. Eine bewegende Ansprache, die selbstverständlich anschliessend musikalisch untermalt wird.

Interaktion und Altbewährtes

Zum Glück wird es danach wieder ein wenig fröhlicher. Lindsey erzählt von ihrem grossen Idol Amy Lee, Sängerin der Band Evanescence, die sie in ihrer Jugendzeit vergöttert hat und nun mit ihr zusammen das Lied Love goes on and on aufnehmen konnte. Und auch wie viel ihr das Album und Musizieren bedeutet.

Sie wirbelt zusammen mit ihren Hintergrundtänzerinnen über die Bühne, liefert sich ein Violine vs. Gitarrenduell mit ihrem Gitarristen, fordert das Publikum auf, mit ihr auf Piratenschatzsuche zu kommen und gibt Klassiker wie Shatter me zum Besten. Auch ein Haleluja-Ständchen fürs Publikum ist mit dabei und natürlich viele Songs des neuen Albums. Perfekt inszeniert, mit atemberaubender Choreographie und absoluter Perfektion.