Gehörig in die Schüssel gegriffen
Mit einem sexistischen Meme griffen die «Swiss Music Awards» gewaltig in die Schüssel. Nun haben sie den Post kommentarlos von Facebook gelöscht.
UPDATE: Am Freitag, 6. Dezember, haben die «Swiss Music Awards» eine Entschuldigung publiziert. «In Zukunft konzentrieren wir uns wieder auf das Wesentliche: nämlich Musik!», schreiben sie auf Facebook.
Ach, die lieben «Swiss Music Awards» verstehen das Internet nicht. Es war schon irritierend, als sie begonnen haben, ihre «Memes» auf Facebook zu posten. Mit so Sprüchen wie «Kopfhörer rein. Musik an. Welt aus.», die so tiefgründig sind, wie die Lyrics einer Boyband aus den 90ern.
Wenn’s sich wenigstens um Musik dreht, kann man maximal die Augen ob der geballten Social-Media-Kreativität rollen. Nichts, das man nicht schon tausendmal im Feed gesehen hätte.
Doch dann tauchte plötzlich eine tolles «Bild mit Spruch» auf. Befremdlich trifft’s nicht ganz. Sexistischer Bullshit schon eher. Sogar noch mit Geld in die Feeds gepusht und mit einem lachenden Emoji versehen.
Hey «Swiss Music Awards», die 50er-Jahre haben angerufen und wollen ihre Geschlechter-Klischees zurück.
Es verging zum Glück nur kurze Zeit, bis die Entrüstung folgte. Worauf die «Swiss Music Awards» – bis zum jetzigen Zeitpunkt ohne Statement – das Möchtegern-Meme löschten. Nun, vom Streisand-Effekt versteht man da offenbar ebenso viel wie von einem zeitgemässen Verständnis von Mann und Frau. Und das im Jahr 2019, in dem hunderttausende Frauen und Männer sich am Frauenstreik beteiligten.
Die «Swiss Music Awards» haben wohl gemerkt, dass sie gehörig in die Schüssel gegriffen haben. Das ist auch okay, wenn man man merkt, dass man einen Fehler gemacht hat. Hätte von Anfang an nicht passieren sollen, aber dann sollte man auch den Mumm haben, offen dazu zu stehen. Dann wäre der Unmut wohl bedeutend kleiner.
Aber so bleibt uns wohl nur, mit einem Meme zu reagieren: