The Staches - Placid Faces
Das Genfer Post-Punk-Quartett The Staches veröffentlichte die Tage ihr zweites Album «Placid Faces». Ein schrammliges Werk, welches es verdient hat, genauer unter die Lupe genommen zu werden.
The Staches ist eine Post-Punk/Garage-Band, bestehend aus zwei Jungs an Gitarre und Schlagzeug und zwei Mädchen an Bass, Gesang und Synthesizer. Sie beschreiben sich als «vier Kids die schon zusammen Musik machten, als sie noch jünger und dümmer waren, als sie es heute sind.» Eine herrlich nichtssagende Aussage.
Vor allem wenn man bedenkt, dass das Quartett aus Genf bereits durch Europa und die USA getourt ist und sich für ihr neues Album den amerikanischen Singer-Songwriter Kelley Stoltz als Produzenten ins Boot holen konnte, der zuvor auch schon namhafte Bands wie Thee Oh Sees unter seine Fittiche genommen hatte. Gar nicht mal so schäbig für eine junge, dumme Band.
Synths für einen runderen Klang
Wenn man die neue Platte mit dem 2014 erschienen Debütalbum Machine vergleicht, wird schnell eine markante Erweiterung hörbar: Der Einsatz eines Synthesizer. Sängerin Lise Sutter vermag es ihm sphärische Klänge zu entlocken, die dem Sound der Staches eine neue Dimension hinzufügen. Der Klang wird dadurch runder, verliert aber gleichzeitig auch an seiner Rohheit.
Allen voran Space Is A Lover und Plastic Phrases wirken durch ihre sich immer wiederholende Melodie, wie ein Mantra das man unaufhörlich vor sich hin sagt. Ruhiger und meditativ einlullend, bilden sie den Kontrast zur gewollt rumpelnden Schludrigkeit des Rests des Albums.
Besonders die zwei kürzesten Songs auf dem Album treten durch ihre punkige Andersartigkeit hervor: Fury und Inside My Grave. Mit den schrummligen Gitarren behalten sie ihre Ecken und Kanten, sind kurz in der Spielzeit und auf den Punkt gebracht.
total commitment to the simple ideas
don’t kill them!
Die beiden Kontrastpunkte auf dem Album ergänzen sich gut. Besonders das Lied E.N.D. und die Vorabsingle Total Commitment, in denen Lise Sutter mit ihrem Sprechgesang die Dynamik voranpeitscht, überzeugen auch in ihrem Aufbau und werden so dem Hörer eher zugänglich gemacht. Ohne die Musikwelt komplett auf den Kopf zu stellen, ist den Staches mit Placid Faces eine insgesamt recht homogene Platte gelungen, die je öfter man sie sich anhört, je mehr Spass bereitet. Man darf gespannt sein, was von dieser Band noch so kommen mag, wenn sie nicht mehr ganz so jung und dumm sein wird, wie sie jetzt vorgibt zu sein.