«Was wir auf der Bühne ausleben ist Teilaspekt unseres Charakters»
Am Samstag, 16. April 2011, spielten Lord of the Lost, Henke und Mono Inc. im Dynamo in Zürich. Am selben lauschigen Frühlingsabend hatten wir die Chance, uns die erste Band des Abends nach ihrem Gig vorzuknöpfen: Chris Harms und seine Mitstreiter von Lord of the Lost.
Riikka: Habt ihr das Konzert genossen? Es war ja noch nicht so viel los.
Chris: Ja es war erstaunlich wenig los, in Deutschland spielten wir immer in 700er, 800er-Hallen, in Leipzig spielten wir auch vor 800 Leuten. Das heisst, die Bühne war gestern so gross wie der ganze Club heute! (lacht) Ich war erstaunt, ich dachte in Zürich sei etwas mehr los, obwohl ich generell von vielen Bands gehört habe, dass es in der Schweiz immer eher klein ist. Aber das ist uns egal, ich bin das erste Mal mit Lord of the Lost hier und für uns ist es super.
Ihr kommt also auch gerne wieder?
Chris: Ja, wir sind am 25. September wieder hier, im Werk21 in Zürich.
Ihr seid dann als Headliner unterwegs, hab ihr euch schon über eine oder mehrere Vorbands Gedanken gemacht?
Chris: Ja, wir werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz verschiedene Bands als Support dabei haben. (Mittlerweile wurden Stoneman als Support für den Gig in der Schweiz bekannt gegeben, Anm. d. Verf.)
Am 1. April ist euer neues Album Antagony erschienen…
Chris: Ja genau…(nimmt uns das Album aus der Hand und hält es in die Kamera) – machen wirs doch wie bei Stefan Raab…(dreht es, zeigt es von allen Seiten)
…wie waren denn die Reaktionen bisher darauf?
Chris: Die Reaktionen polarisieren, zu 90% sind sie supersupergut, die Leute sind total begeistert, dann gibt es ein paar wenige, die es so richtig kacke finden. Ich finds schön wenn man merkt, dass man die Leute entweder damit total greifen und emotional erreichen kann und andere es eben total scheisse finden. Das ist viel besser als wenn alle Leute sagen:“Joah, das neue Lord of the Lost Album…es ist okay.“. Insofern sind wir total zufrieden. Es gibt immer ein paar die uns hassen…das gehört dazu, das ist okay.
Bo: Die, die uns mögen fühlen sich dadurch sogar bestätigt. Das macht es für sie noch spezieller.
Lest ihr Kritiken in Magazinen oder im Internet, beschäftigt ihr euch damit?
Chris: Ja, also ich versuche das alles soweit wie es geht zu verfolgen. Es wird inzwischen etwas schwierig, da es relativ viel geworden ist durch die Omnipräsenz des Internets. Man ist so nicht mehr in der Lage alle Rezensionen zu lesen. Ich versuche auch, nicht alles auszuwerten. Wie sagt man so schön: Die Masse an Volk ist immer dumm. Was da zum Teil an unqualifiziertem Scheiss kommt an youtube-Kommentaren muss man sich nicht alles geben. Wenn man zum hundertsten Mal «schwule Zombies liest» ist das irgendwie Zeitverschwendung…
Aber ernstzunehmende Presse versuchen wir so weit es geht zu filtern, das ist ein gutes Feedback um zu sehen, ob man es geschafft hat, das zu transportieren was die Intention war.
Ihr habt viel Werbung für das Album und die Single über das Internet gemacht. Wie wichtig ist dieses Medium für euch?
Chris: Ich kann es nicht genau prozentual sagen, jedoch habe ich das Gefühl, dass das Internet mindestens 90% dessen ausmacht womit wir etwas erreichen können. Print-Presse hin oder her, MTV will uns nicht haben – die wollten höchstens eine zensierte Version unseres Videos (erste Singleauskopplung Sex on legs Anm. d. Verf.), doch das wäre langweilig – somit ist das Internet eigentlich unsere einzige Chance, das ist auch okay so.
Es ist ein bisschen schräg für uns, wenn wir 10, 20 Jahre zurückdenken. Wenn man damals einen Tourbericht einer Band haben wollte, musste man drei Monate warten bis der Rolling Stone herauskam, indem zum Beispiel man das Tourtagebuch von James Hetfield lesen konnte.
Heutzutage ist es so, dass man im Backstageraum Fotos macht und diese gleich bei Twitter hochlädt. Das Internet ist ein Medium, das uns sehr Spass macht, man kann damit super spielen und kokettieren mit bewusst gestreuten Anzüglichkeiten…
…Chrystal…*
Chris: …genau (lacht), wir können uns damit bewusst in den Mittelpunkt rücken, das macht sehr viel Spass. Man kann schon davon sprechen, dass das Internet scheisse ist in Bezug auf Realität 2.0 und so, aber für uns als Band ist es doch das Tollste das dankbar anzunehmen und mit totaler Intensität zu nutzen und das machen wir auch.
Bo: Es ist halt das schnellste Medium überhaupt. Die Fans kriegen sofort mit was passiert – ob wir gerade im Bandraum sind oder seine Schwester uns besucht…
Chris: Jaa, meine Schwester…meine Schwester die ist ja nicht mehr aufgetaucht seit Finnland.
Du hattest damals angemerkt, sie sei gestorben…?
Bo: Das letzte Mal, als ich sie gesehen habe, war, als Acey Slade mit ihr aufs Klo ging…
Chris: Genau – Acey Slade! Also das war ein richtiger Gang-Rape von Acey Slade und Matt (?)…
Bo: Jaa… (grinst)
Chris: …und Henry, die haben da ’nen richtigen Gang-Rape veranstaltet und irgendwie ist mir zu Ohren gekommen, dass sie sie dann auch abgeschlachtet haben…
Bo: …Ah…oh…
Chris: Es sagen auch einige, ich sei es gewesen…
Dann wurde aber alles gut vertuscht…
Chris: Jaa, aber vielleicht taucht sie ja zufällig beim nächsten Festival wieder irgendwo auf.
Das wär dann also das mit den Zombies…
Chris: Ja genau…mit den schwulen Zombies
Okay, ich habe gelesen, dass du schon wieder am nächsten Album arbeitest und Texte schreibst?
Chris: Ja, auch schon fürs Übernächste. Wir haben schon viele Ideen und Songs fürs nächste Album, wir haben auch tatsächlich schon mit den Aufnahmen angefangen. Währenddessen sammle ich schon Ideen und versuche ein Konzept zusammenzustellen für das danach: wir haben etwas Aufwändigeres und Spezielles vor im Sinne von «Story – Film – Buch», also etwas recht Grosses.
Das ist nichts Ungewöhnliches. Die meisten Band sind mit dem Release des Albums in Gedanken schon beim Nächsten.
Wenn man das aktuelle Album erstmal ein halbes Jahr geniesst, nochmal ein halbes Jahr auf Tour geht und dann beschliesst Ideen für das nächste Album zu sammeln artet das aus, wie zum Beispiel bei Nine Inch Nails, die alle fünf Jahre ein Album herausbringen. Das ist nicht unser Stil. Wir würden schon gerne alle zwei Jahre etwas «nachlegen». Wenn wir eine Pause brauchen nehmen wir uns die Zeit, wenn wir keine brauchen machen wir weiter.
Habt ihr einen Song, den ihr am liebsten live spielt? Oder der am besten ankommt?
Chris: (überlegt) Das sind ja schon zwei Fragen… (schaut Any an) Welchen Song spielst du denn am liebsten?
Any: Ich glaube, ich spiele am liebsten We are the lost, den haben wir heute nicht gespielt. Von den Songs, die wir heute gespielt haben ist das der erste, Son of the dawn.
Hattet ihr auf dieser Tour spezielle Erlebnisse?
Chris: (rauf sich die Haare) Oh, das ist schwierig…
Bo: Du hast heute ’ne Lesbe bekehrt!
Chris: Stimmt, ich hab heute ne Lesbe bekehrt! Sie sagte, das einzige was sie stört, ist, dass ich einen Penis hab – was sie nicht weiss, aber die Vermutung liegt nahe… (dreht sich zu Klaas um und fängt an zu lachen) Hab ich dich gerade lachen gehört?
Das Ding bei dieser Frage nach solchen Anekdoten ist: Wenn ich von einer Tour nach Hause komme und Freunde und Familie wollen, dass ich etwas erzähle, muss ich erstmal das ganze Wollknäuel an Erinnerungen auseinander friemeln. Das kommt erst mit der Zeit. Ich vermische auch die Konzerte – ich muss extrem nachdenken wo wir zum Berispiel vorgestern waren. Das kann man vielleicht nicht so nachvollziehen.
Bei mir ist es so, dass wenn ich auf die Bühne gehe lege ich einen Schalter um. Wie bei einem ganz krassen Trip braucht man eine Weile um wieder runterzukommen.
Any: Gestern war das mit der Stunde Verspätung…
Chris: Ach ja, das war toll. Wir kamen an, gingen Backstage und da hing der Plan mit Zeit für Soundcheck, Essen, Interviews, Auftrittszeit etc. Bei uns stand 21.00 Uhr und bei Mono Inc. 22.00 Uhr für den Auftritt. Wir brauchen ungefähr eine knappe Stunde um uns fertig zu machen. Es war fünf nach acht, wir lagen alle so auf der Couch rum, als unser Manager reinkam und ganz entspannt meinte «Also eigentlich müsstet ihr schon seit fünf Minuten auf der Bühne sein» und wieder rausgeht! Das war ein Schreibfehler – somit mussten wir uns innerhalb von fünf bis zehn Minuten fertig machen: anziehen, schminken, alles. Ich hab mir dann nur irgend einen roten Lippenstift genommen und mir quer übers Gesicht gezogen und Any ist ohne Schuhe auf die Bühne!
(In diesem Moment werden wir kurz von einem der Mono Inc.-Leute unterbrochen, da ihre Show gleich anfängt.)
Wer braucht denn am längsten von euch?
Chris: Also beim Sex jetzt?
Naja, eher so beim Fertigmachen für einen Auftritt…
(allgemeines „Aaahh, soo…“)
Any: Mit oder ohne Haare?
Mit alles!
Any: Dann wohl ich!
Chris: Wir sind halt schon relativ synchronisiert inzwischen. Any braucht am längsten weil sie ihre Haare bändigt, aber prinzipiell müssten wir das mal messen, keine Ahnung.
Bo: Im Grossen und Ganzen fangen wir alle gleichzeitig an und hören gleichzeitig auf. In welche Richtung es geht entscheiden wir eh meistens fünf Minuten davor.
Also plant ihr das ein bisschen?
Chris: Ja, wir versuchen schon nicht irgendwie «obstsalatmässig» alles zusammenzuwürfeln sondern gucken schon, dass alles ein bisschen zusammenpasst.
Any: Ist auch nicht ganz so schwer, da es eh bei allen in die Richtung schwarz-weiss geht.
(Chris steht auf mit den Worten «Was ist das überhaupt für’n Lärm hier» und sucht eine Tür, die man schliessen könnte)
Any: Manchmal wird auch schonmal ein Armband getauscht, das ist vor allem unter den Männern sehr niedlich (grinst zu Bo). So à la „Darf ich deinen Gürtel heute tragen?“ (Gelächter)
(Chris kommt wieder, setzt sich)
Chris: Das ist auch halt diese Homoerotik, die da mitspielt (fängt an an Bo herum zu fummeln, welcher sofort mitmacht)…
Noch eine Frage an dich, Any. Wie schaffst du es, im Korsett Schlagzeug zu spielen?
(Chris steht schon wieder auf und sucht die Tür)
Any: Im Korsett Schlagzeug spielen…nicht atmen! (lacht) Nee, also wenn man gerade sitzt ist das ideal, man braucht seine Rückenmuskulatur nicht anzuspannen, denn das ist durch das Korsett ja schon gegeben. Ja, wenig essen vorher wenn möglich…
(Chris kommt wieder)
Ist es für dich, als einzige Frau in der Band manchmal etwas komisch? Gibt es da bestimmte „Probleme“?
Chris und Bo nicken und lachen dreckig: Jaahhaaa…Reibungen! (Allgemeines Geschubse und Gelächter)
Chris: Es kommt zu Reibungen…nee, ok, ich halt die Klappe.
Any: Hm, nö, Probleme gibt es glaub ich nicht…ich hab eher Probleme mit Männern ausserhalb, ich erinner‘ mich ganz gern an Brandenburg, das war sehr schön. Ausserhalb der Bühne war dieser Mann, der uns betreute, der guckte mir die ganze Zeit in den Ausschnitt und fragte ständig «Braucht ihr denn noch etwas…Getränke sind noch da und so und hm?!» Da dacht‘ ich auch so, Alter, guck mal woandershin! Aber unsere Jungs sind ganz brav (tätschelt Klaas‘ Knie).
Chris: Also wir sind nur dann brav, wenn sie will, dass wir brav sind.
Das ist ein anderes Thema… Hattet ihr denn schon mal Probleme mit Fans oder Stalkern?
Chris: Ja…ja, hab ich, aber dadurch, dass ich nicht genau den gleichen Fehler machen will wie die, geh ich nicht ins Detail, das hat ja mir schon genug geschadet, deswegen will ich nicht versuchen die da reinzureiten. Aber es gab auf jeden Fall schon ein paar krasse Erlebnisse, die auch echt unschön waren. Damit muss man halt irgendwie umgehen.
Werdet ihr also schonmal auf der Strasse angesprochen, vor allem wenn ihr in eurer Heimatstadt Hamburg unterwegs seid?
Chris: Es hat tatsächlich mit dem neuen Album zugenommen, was wahrscheinlich massgeblich mit dem Titel des Sonic Seducer zusammenhängt (April-Ausgabe 2011 des Sonic Seducer, Anm. d. Verf.). Mal eine Titelstory – davon träume ich seit ich zwölf bin – auf einmal ist die da. Man hat dann allein dadurch auf einmal so einen Marktwert, dass einen jeder optisch erkennt. Das ist mir neulich, als ich in Hamburg durch die Stadt ging, gleich drei, vier mal passiert. Das ist schon schräg. Ich bin halt aus dem Alter raus, wo ich da euphorisch werde. Es ist eher etwas Neues womit man umgehen muss. Denn wenn ich privat unterwegs bin, dann bin ich nicht im «Lord of the Lost-Kostüm», sondern dann möchte ich vielleicht gerade einkaufen gehen. Das heisst, ich bin da gedanklich gar nicht. Auf einmal kommt irgendjemand und ruft „Chris“ – da muss ich mich dann erstmal wieder gedanklich reinfühlen, ansonsten würde ich da wohl total unsicher stehen und stottern, weil das wirklich eine neue Situation ist. Aber ist natürlich schön, es zeigt einem den Weg nach oben.
Ist es dann nicht manchmal auch etwas schwierig zu trennen zwischen den beiden «Figuren»: Lord of the Lost und dem normalen Alltagsleben?
Chris: Ich würde das nicht Figuren nennen. Was wir auf der Bühne ausleben ist ein Teilaspekt unseres Charakters. Aber es ist nicht so, dass wir uns verkleiden und eine Rolle spielen, deshalb muss ich da nicht trennen. Es ist vielleicht einfach einfach eine extremere Version meines Selbst. Das einzige, was ich trenne ist ganz strikt mein Privatleben vom Rest. Das ist etwas Intimes, es geht niemanden etwas an, was ich zwischen meinen Bettpfosten treibe. Gerade durch Medien wie Facebook ist es halt ganz schnell passiert, dass man Leute in sein Leben holt, die man überhaupt nicht kennt. Du würdest dir vermutlich auch nicht 5000 Freunde bei Facebook suchen, die du gar nicht kennst, und dann mal eben dein letztes Urlaubs-Fotoalbum hochladen. Das sind persönliche Dinge, die mit Vertrauen zu tun haben. Facebook-Freunde sind vor allem Fans, bei denen ist von unserer Seite unfassbar viel Respekt dahinter. Aber diese haben trotzdem mit meinem persönlichen Leben nichts zu tun. Ich möchte diesen kleinen Teil halt für mich behalten. Jedoch ist es heutzutage relativ schwierig das so zu trennen ohne dabei arrogant zu wirken, so ist das nicht gemeint. Sondern eher so, dass man sich in seiner privaten Haut auch noch wohlfühlt.
Okay. Spielt ihr denn lieber im Ausland oder lieber im Deutschland?
Chris: Am liebsten natürlich in Zürich!! Nee, egal, das ist wirklich egal.
Bo: In Deutschland haben wir natürlich den Heimvorteil. Im Ausland zu spielen ist auch etwas Schönes. Als wir zum Beispiel jetzt zum Beispiel mit Acey Slade in England waren sahen wir schon Unterschiede, wie die Fans drauf sind. Im Ausland gehen die anders ab. Allein in Deutschland ist das von Region zu Region unterschiedlich. Daher hat alles auf seine Art seinen Reiz.
Chris: Es ist wie in einer Liebesbeziehung: Entweder es passt zwischen zwei Menschen oder nicht. Und so ist das auch zwischen Publikum und Band. Da ist es egal, wo es ist – es gibt Orte oder Tage, da passt es und welche da passt es nicht. Also mir ist das absolut egal.
Any: Obwohl es heute recht leer war, fand ich passte es! Damit hat es oft nichts zu tun.
Chris: Genau. Auch wenn nur drei Leute richtig dabei sind machen wir es für diese drei Leute. Und das kann genauso geil sein wie vor 10’000 Leuten bei Wacken.
Gibt es denn Unterschiede zwischen Festivals und einem Club-Konzert?
Chris: Sagen wir mal so, man kommt halt schneller in eine Art Euphorie wenn da tausende von Leuten stehen. Diese Massendynamik bewegt einen ja auch selber. Das ist wie Tennis: wenn der eine hart schlägt schlägt der andere härter zurück. Und irgendwann explodiert das ganze. Die Wellen, die man an einem Festival schlägt, sind natürlich höher. Aber ich würde nicht sagen, dass ich dem einen oder dem anderen den Vortritt lassen würde. Im Club ist es persönlicher, man kann den Leuten in die Augen schauen, sie berühren. Das funktioniert halt über fünf Meter Bühnengraben nicht.
Bo: An Festivals find ichs gut, dass viele Leute da sind, die einen nicht kennen. Wir erleben oft, dass jemand kommt und sagt, er habe uns zum ersten Mal gesehen und fand uns hammer. Das freut einen tierisch! Das ist wie eine Bestätigung: «Okay, wir machen was richtig».
(Chris war schon wieder aufgestanden, kommt wieder mit den Worten: «Wir können auch ins Badezimmer gehen!»)
A pro pos Festivals: Geht ihr selbst ab und zu an Konzerte oder Festivals?
Bo: Wenn die Zeit dafür da ist, sicher.
Chris: Das ist so ein Zeit-Ding. Sagen wir es so: Jeder von unserer Booking-Agentur würde uns erschlagen, wenn es hiesse, wir könnten auf dem Amphi spielen, jemand dann aber kommt, er müsse sich aber an dem Datum privat an einem anderen Festival zum Beispiel Slipknot angucken. Das geht natürlich nicht, die eigene Band geht vor. Aber wenn die Zeit da ist machen wir das natürlich gerne.
Uns ist aufgefallen, dass heute zwei Leute der Band fehlen – was ist mit denen passiert?
Chris: Ja, was ist mit denen passiert: Die sind in Hamburg und warten, bis sie wieder mit uns auf die Bühne können! Das ist eine logistische Frage: Wir haben vier Plätze im Nightliner, also nicht sehr viel Platz. Das heisst, die anderen beiden kommen zu allen Konzerten, die von Hamburg nicht zu weit weg sind, damit sie nach den Shows wieder zurückfahren können. Die Alternative wäre gewesen, die Tour gar nicht zu spielen, das wäre aber gerade angesichts solcher Shows wie gestern, vor tausend Leuten, total blöd. Also müssen die beiden in den sauren Apfel beissen und uns sieben, acht Shows allein spielen lassen, was natürlich nicht so schön ist, aber trotzdem funktioniert. Es gibt also keinen Stress innerhalb der Band, sondern es ist nur eine logistische Frage.
(An dieser Stelle wurden wir zum wiederholten Male unterbrochen und erklärten somit den regulären Teil des Interviews für beendet. Den letzten Teil des Interviews gibt es nicht abgetippt, sondern als Video – viel Spass damit.)
Ein riesen Dankeschön geht an Lord of the Lost, dass sie sich so viel Zeit genommen haben! Vielen Dank!
* Kleiner «Insider» vom Trash Fest 2011 in Helsinki, das zwei Wochen vorher stattfand. Chris verkleidete sich dort als Frau und gab sich als Chrystal, seine eigene Schwester aus (Anm. d. Verf.).